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Der Weg zum Hörsystem

Unser Gehör

Das Gehör ist unsere erste Verbindung zur Welt. Es arbeitet Tag und Nacht. Es lehrt uns, Freude oder Ärger zu erkennen, lange bevor wir den Sinn der Worte begreifen.

Bereits im Mutterleib hören wir Klänge und Geräusche. Die Stimmen der Familie sind uns schon vor der Geburt vertraut, genauso wie der Klang und der Rhythmus der Muttersprache.

In den ersten Lebensjahren bilden sich die Vernetzungen zwischen Ohr und Gehirn immer feiner aus. Hierzu sind die akustischen Reize der Umwelt Voraussetzung. Wir lernen die Bedeutung der Worte und Klänge, erkennen Sprachmuster. Schließlich beginnen wir selber zu sprechen, verstehen immer mehr Worte, können Musik von Sprache unterscheiden, die Richtung von Geräuschen orten, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden.

Dies alles funktioniert so selbstverständlich, dass wir uns kaum Gedanken über den Wert dieses Sinnesorgans machen. Wenn das Gehör im Erwachsenalter beginnt nachzulassen, meist langsam und schleichend, ignorieren wir dies. Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.

Schwerhörigkeit sichtbar gemacht

Je nach Art und Grad der Hörminderung hört jeder Mensch anders. Für gut hörende Menschen ist dies schwer nachvollziehbar. Die graphische Darstellung des Wortes Hören soll das andere Hören veranschaulichen.

  1. Hören ohne Einschränkung hoeren-01
  2. Schallleitungsschwerhörigkeit: Alles hört sich leiser an. hoeren-02
  3. Schallempfindungsschwerhörigkeit: Sie verstehen das Gehörte nicht. hoeren-03

Hörentwöhnung

Es vergehen meist mehrere Jahre, bis man sich die Hörminderung eingesteht und den HNO Arzt aufsucht. Während dieser Jahre bekommt das Gehirn durch die unvollständige Übertragung nicht genügend Informationen. Das Erkennen der ungehörten Töne und Geräusche wird vergessen.

Zum Glück ist unser Gehirn bis ins hohe Alter lernfähig. Das bedeutet, dass man mit der Benutzung von Hörgeräten auch nach vielen Jahren wieder lernen kann, neu zu hören. Je früher man Hörgeräte benutzt, desto einfacher und schneller gelingt der Einstieg in die Hörwelten.

Mehr Sicherheit im Höralltag durch das Pro Akustik Hörtraining

Die Erwartungen an neue Hörgeräte sind hoch. Und dann das: Plötzlich hört man zwar viel mehr, aber es ist laut und unangenehm. Die Ursache liegt in unserem Gehirn. Es hat schlicht vergessen, wie sich zum Beispiel Geschirrklappern anhört. Taucht das Geräusch jetzt auf, schaltet das Gehirn auf Alarmfunktion. Das bedeutet, wir hören Geschirrklappern lauter und unangenehmer, als es eigentlich ist.

Mittlerweile wissen wir, dass unser Hörgedächtnis bis zu sieben Jahre in die Vergangenheit reicht. Kommen über einen längeren Zeitraum keine Signale mehr an, weil eine Hörminderung vorliegt, bilden sich die Nervenverknüpfungen zurück. Das Gehirn vergisst, wie sich zum Beispiel das Rauschen eines Wasserhahns anhört und was es bedeutet.

Daran können wir gemeinsam etwas ändern. Das Pro Akustik Hörtraining hilft, sich schneller an den neuen Höreindruck zu gewöhnen. Das hat zwei entscheidende Wirkungen: Die Verarbeitung im Gehirn wird unterstützt und damit auch das Verstehen von Sprache in geräuschvoller Umgebung verbessert. Außerdem verbessert sich die Orientierung.

Wie funktioniert das Training?

In die gezielte aktive Hörgewöhnung beziehen wir den Kunden stärker als je zuvor ein. Dazu bekommen die Teilnehmer passend eingestellte Trainings-Hörgeräte, mit denen sie 14 Tage lang das neue Hören trainieren. So lernen sie zum Beispiel ähnlich klingende Wörter zu unterscheiden. In anderen Übungen konzentrieren sie sich auf Alltagsgeräusche und beschreiben ihr Klangempfinden. Trainiert wird zu Hause mit Trainingsmappe, Übungsheft und Übungs-CDs oder einem Ting-Stift*. Im Anschluss an dieses Training beginnt der Vergleich verschiedener Hörsysteme im Alltag.* Ein Ting-Stift ist ein interaktiver, sehr einfach bedienbarer Hörstift.

Wer sollte trainieren?

Das Pro Akustik Hörtraining eignet sich für alle Kunden, die ihr erstes Hörsystem bekommen. Es bietet sich ebenfalls bei Menschen an, die ihre Hörgeräte bislang nur unregelmäßig getragen haben.

Audiotherapie

Die Audiotherapie ergänzt das Pro Akustik Hörtraining bei Bedarf durch

  • Hilfe zur besten Nutzung der angepassten Hörgeräte
  • ein auf das persönliche Hörprofil ausgerichtetes Hörtraining
  • die Entwicklung von individuellen Kommunikationsstrategien
  • Anleitung zum Deuten von Mimik, Gestik und Mundstellung
  • Entspannungstechniken
  • Informationen zu sozialrechtlichen Bestimmungen
  • Informationen zu technischen Hilfen
  • Informationen zu Kommunikationsbarrieren im öffentlichen Raum

Hier unterstützt unsere Arbeit die Audiotherapeutin Annelie Stöppler, die selber Hörgerätenutzerin ist.

Der Weg zum Hörsystem in sechs Schritten

  1. Der HNO-Arzt oder die HNO- Ärztin stellt Ursache und Grad der Hörbeeinträchtigung fest und sagt Ihnen, ob Ihnen Hörgeräte helfen. Er stellt Ihnen das Rezept aus, das Sie benötigen, wenn sich Ihre gesetzliche Krankenkasse oder private Krankenversicherung an den Kosten beteiligen sollen.
    Das Hörwelten Team erstellt Ihr Hörprofil. Gemeinsam mit Ihnen bestimmen wir Ihren Hörbedarf und Ihr persönliches Hörziel. Danach richtet sich Auswahl und Ausstattung des für Sie maßgeschneiderten Hörsystems. Wir informieren Sie über Kosten und Bezuschussungsmöglichkeiten.
  2. Nach dem Ergebnis des Beratungsgesprächs bereiten wir drei verschieden Hörlösungen zum Probetragen im Alltag vor. Erhalten Sie das erste Mal Hörsysteme, beginnen wir mit dem 14-tägigen Pro Akustik Hörtraining.
  3. Sie werden nun die ausgewählten und maßgefertigten Hörsysteme je ca. eine Woche im Alltag vergleichen. Natürlich erklären wir Ihnen die Handhabung, geben Ihnen Tipps zur Eingewöhnung und informieren Sie über Reinigung und Pflege der Hörsysteme.
  4. Ihre Aufzeichnungen im Hörtagebuch und verschiedene Messungen zum Sprachverstehen helfen uns zum Abschluss, gemeinsam zu entscheiden, welches der Hörsysteme das für Sie am besten geeignete ist.
  5. Der HNO-Arzt oder die HNO-Ärztin bestätigen am Schluss die Hörverbesserung. Die Beantragung und Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen übernehmen wir für Sie.
  6. Nach drei Monaten besprechen wir, wie die Eingewöhnungsphase im Alltag verlaufen ist und nehmen bei Bedarf Feineinstellungen an den Hörsystemen vor. Im Laufe der nächsten Jahre stehen wir Ihnen regelmäßig mit Rat und Tat zur Verfügung und führen Servicewartungen durch.

Kostenübernahme und Bezuschussung

Die Kostenträger (in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen, private Krankenversicherungen oder Beihilfe) bezuschussen bei beidseitigem Hörverlust zwei Hörgeräte.

Der Festbetrag der gesetzlichen Krankenkassen liegt je nach Kasse z.Zt. zwischen 600 € und 700 € pro Ohr bzw. Hörgerät bei Erwachsenen. Für Kinder bis zum 18. Lebensjahr sind die Festbeträge der gesetzlichen Krankenkassen höher.

Wir werden Sie bereits in unserem ersten Gespräch über die Kosten für Ihr spezielles Hörsystem informieren, einschließlich der Möglichkeit einer Hörgeräteversorgung ohne privaten Eigenanteil.